Welche Faktoren beeinflussen die Haftkraft und Stärke eines Magneten?
Als Anhaltspunkt geben wir bei der Beschreibung unserer Magnete eine ungefähre Haftkraft in Gramm oder Kilogramm an.
Wir nehmen die Messungen unserer Magnete selbst vor.
In unserer FAQ zum Thema Haftkraft-Messung
erfahren Sie mehr zu unserer Methode.
Es handelt sich bei dieser Angabe immer um den theoretisch erreichbaren, maximalen Wert, der nur unter optimalen Bedingungen gilt.
Die tatsächliche Haftkraft ist von nachfolgenden Faktoren abhängig.
Inhaltsverzeichnis
Abstand zwischen Magnet und Haftkörper
Besteht kein direkter Kontakt zwischen Magnet und Haftkörper, nimmt die Haftkraft mit zunehmender Distanz sehr rasch ab.
Schon ein kleiner Luftspalt von einem halben Millimeter kann unter Umständen die Haftkraft um die Hälfte reduzieren.
Bereits eine dünne Farbschicht auf dem Haftkörper trägt ebenfalls zu einer Verminderung der Haftkraft bei.
Die Haftkraft in beliebigen Abständen können Sie mit unserem Haftkraft-Tool bestimmen.
Die Haftkraft in beliebigen Abständen können Sie mit unserem Haftkraft-Tool bestimmen.
Richtung der Kraft
Die theoretische Haftkraft gilt, wenn der Magnet senkrecht zur Kontaktfläche belastet wird. Aufgrund der Verschiebekraft, auch Scherkraft genannt, wird an der Wand deutlich mehr Haftkraft benötigt, um dasselbe Gewicht vom Magneten halten zu lassen. Die Haftkraft reduziert sich in Verschieberichtung nämlich auf ca. 15–20 % der theoretischen Haftkraft. Möchten Sie also eine Last von 1 kg mit einem Magneten an einer Wand befestigen, benötigen Sie mindestens 6 kg magnetische Haftkraft. Zusätzlich spielt die Beschaffenheit der Oberfläche der beiden Kontaktflächen eine Rolle, diese kann die Haftkraft weiter verringern. Die Anbringung von Gummi oder Kautschuk am Magneten vergrössert zwar den Abstand vom Magneten zur Kontaktfläche, schützt diesen aber gleichzeitig vor dem Verrutschen an der Wand. Weitere Informationen dazu finden Sie in unseren FAQ zum Thema Scherkraft.Übrigens: Falls Sie die Haftkraftangabe in Newton benötigen, multiplizieren Sie unsere Angabe in kg mit 9.81. Eine Masse von 1 kg entspricht einer Gewichtskraft von 9.81 Newton.
Werkstoff des Haftkörpers
Die angegebene Haftkraft gilt, wenn der Haftkörper aus reinem Weicheisen besteht. Bei einem Baustahl S235 müssen Sie den Wert um ca. 5 % verringern, bei E360 um ca. 30 %. Grundsätzlich können alle ferromagnetischen Materialien als Haftgrund für Magnete verwendet werden. Auch zwei Magnete lassen sich miteinander kombinieren und ziehen sich gegenseitig an. Materialien wie Kupfer, Zink oder Aluminium sind nicht ferromagnetisch und können nicht als Haftgrund für Magnete eingesetzt werden. In unseren FAQ zum Thema Ferromagnetische Stoffe erhalten Sie weitere Informationen.Oberfläche des Haftkörpers
Je glatter die Oberfläche des Haftkörpers ist, desto grösser ist die Haftkraft. Bei einer rauen Oberfläche müssen Sie mit einer beträchtlichen Reduktion der Haftkraft rechnen, da zwischen Magnet und Haftgrund Luftspalte entstehen und die Fläche, auf welcher sich der Magnet am Haftkörper anziehen kann, reduziert wird. Rauheit kann aufgrund der Materialbeschaffenheit des Haftkörpers in Form von einer Farbschicht auf dem Haftkörper, Rost oder Schmutz entstehen. Achten Sie somit unbedingt auf eine saubere Oberfläche Ihres Gegenstücks zum Magneten.Dicke des Haftkörpers
Der Haftkörper darf nicht zu dünn sein, sonst erreicht er eine magnetische Sättigung und ein Teil des magnetischen Feldes bleibt nutzlos. Grundsätzlich sollten Sie sich für eine bestimmte Anwendung nie auf unsere Angabe der Haftkraft verlassen, sondern zuerst einen eigenen Versuch durchführen. Wir messen die Haftkraft unserer Produkte mit einem 2 cm dicken Stahlblech. Je dünner der Haftgrund, desto weniger Haftkraft wird erzielt.Güte und Richtung der Magnetisierung
Nicht nur die Grösse, sondern auch die Stärke des verwendeten Magnetmaterials, spielt eine entscheidende Rolle, welche Haftkraft ein Magnet erreicht. Mehr zu diesem Thema finden Sie in unseren FAQ zur Güte von Magneten. Je nach Anwendung ist auch die Magnetisierungsrichtung eines Magneten entscheidend. Dabei wird bestimmt, wie die Feldlinien des Magnetfeldes verlaufen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unseren FAQ zum Thema Magnetisierungsrichtung.Anzahl der eingesetzten Magnete
Sie können die magnetische Haftkraft selbstverständlich durch den Einsatz von mehreren Magneten steigern. Was ein Magnet allein nicht leisten kann, können vielleicht zwei Magnete nebeneinander stemmen. Auch das Stapeln von flachen Scheibenmagneten multipliziert die Haftkraft, bis der Stapel eine Höhe von maximal der Hälfte des Durchmessers eines einzelnen Scheibenmagneten erreicht. Mehr dazu finden Sie in unseren FAQ zum Stapeln von Magneten.Anziehung vs. Abstossung von Magneten
Magnete weisen alle einen Nord- und einen Südpol auf. Dabei ziehen sich zwei Magnete immer nur am jeweils gegensätzlichen Pol an. Gleiche Pole lassen sich nicht kombinieren, sondern stossen einander ab. Der Magnet wird sich automatisch korrekt ausrichten wollen, damit er sich am gegensätzlichen Pol des zweiten Magneten anziehen kann. Mehr dazu erfahren Sie in unseren FAQ zum Thema An- und Abstossung. Um die beiden Pole (Nord- und Südpol) bestimmen zu können, haben wir eine entsprechende App zur Polbestimmung für Sie entwickelt.Temperatur
Die meisten unserer Magnete weisen eine maximale Einsatztemperatur von 80 °C auf. Höhere Einsatztemperaturen können das Magnetfeld zerstören. Eine detaillierte Erklärung zu diesem Thema finden Sie auf unserer entsprechenden Ratgeber-Seite Maximale Einsatztemperatur.Tipp: Die maximale Einsatztemperatur unserer Produkte finden Sie jeweils unterhalb der Produktbeschreibung in den technischen Daten.